Landtag will Tourismus in Rheinland-Pfalz ankurbeln

Mainz. (dpa/Irs) Im vergangenen Jahr gab es einen Gästerekord für Rheinland-Pfalz. Trotzdem will sich das Land eine neue Strategie verordnen. Gesucht: neue Zielgruppen.

Rheinland-Pfalz will mehr Touristen ins Land locken und nicht nur auf Wein und Wandern setzen. Eine neue Enquete-Kommission des Landtags, die am Dienstag startete, tüftelt dazu mit dem Wirtschaftsministerium eine Tourismusstrategie 2025 aus. In den Fokus sollen verstärkt Städte- und Tagungsbesucher kommen.

 

"Der Tourismus ist in Rheinland-Pfalz ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor", sagte die Kommissionsvorsitzende Ellen Demuth (CDU) nach der Sitzung in Mainz. Gerade im Kongressbereich würden aber bisher zu wenig Zielgruppen angesprochen. Auch der Städtetourismus könne mehr nach vorn gebracht werden.

 

"Städtetourismus ist so ein bisschen ein Stiefkind in Rheinland-Pfalz", sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Tourismus der Industrie- und Handelskammern (IHK), August Moderer, einer von mehreren Sachverständigen in der Kommission.

 

Die SPD-Abgeordnete Nina Klinkel sieht ebenfalls Verbesserungsbedarf. Rheinland-Pfalz weise im Zehn-Jahresvergleich die geringste Wachstumsdynamik unter den Ländern auf, sagte sie. Das Bundesland habe ausgeprägte Regionalidentitäten mit Wein, Naturlandschaften, Radfahren und Wandern, die touristischen Strukturen seien aber zu kleinteilig. Sie warb für eine Stärkung des "Wir-Gefühls".

 

Der AfD-Abgeordnete Martin Louis Schmidt sieht den Wandertourismus bedroht und will ihn stärken. Er kritisierte auch eine "Verschandelung von Landschaftsbildern" durch den Ausbau der Windenergie. Steven Wink von der FDP kann sich auch einen stärkeren Einsatz von Apps für das Tourismusland Rheinland-Pfalz vorstellen.

 

Die Branche verzeichnete im vergangenen Jahr die höchste Gästezahl seit zehn Jahren: 9,6 Millionen Besucher kamen ins Land. Während die Gästezahl stieg, blieb die Zahl der Übernachtungen mit rund 25 Millionen im Vergleich zu 2015 fast unverändert. Die Grünen-Abgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler sagte: "Man darf sich auch nicht auf den Erfolgen ausruhen."