"Der Lennebergwald wird sich verändern"

Landtagsabgeordnete Nina Klinkel (SPD) besucht einen Wald im Umbau

 

Die Dürre hat dem Lennebergwald zugesetzt. Die Kiefer knickt im wahrsten Sinne des Wortes ein. Die Bestände werden lichter, die langen, schlanken Kiefern wanken im Wind.

"Wir ersetzen die Kiefer, die in den 1950er Jahren hier plantagenähnlich zur Produktion des dringend benötigten Rohstoffes Holz angebaut wurde, bereits seit den 90ern. Wir achten verstärkt darauf an ihrer statt beispielsweise die kompaktere "Mainzer Sandkiefer" zu setzen", erklärt Stefan Dorschel, der Revierförster. Diese in der Region heimische Art hat auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit einer Pinie, ist angepasst an den sandigen trockenen Boden und gibt dem Wald ein mediterranes Flair. Dass nun aber auch die Buche im wahrsten Sinne des Wortes wegbricht, hat den Förster auch überrascht. Hiervon berichtet er auch der Landtagsabgeordneten Nina Klinkel (SPD), die sich auf einer "Wald-Tour" befindet. "Als Mitglied des rheinland-pfälzischen Umweltausschusses, der auch für den Forst zuständig ist, möchte ich mir auch ein Bild von der Situation im Wahlkreis machen. Das Land stellt in einem Sonderprogramm 2019/2020 3,5 Millionen Euro zusätzlich bereit, um den Umbau des Waldes aufgrund der Kalamitäten zu bewältigen. Ich möchte mit den Förstern über diesen Umbau sprechen", so Klinkel. 

 

Der Lennebergwald bietet eine Besonderheit: Ein sandiger, trockener, kalkhaltiger Boden stellt besondere Bedingungen an Flora und Fauna. Der 700ha große Wald ist Naturschutzgebiet. Im Vordergrund steht nicht die Holzgewinnung, sondern das Ökosystem. Und so trifft man im Wald so manche Art, die auf der Roten Liste vermerkt ist. Die Blauflügelige Ödlandschrecke und der Feld-Mannstreu sind Beispiele aus Fauna und Flora. "Trockenheit begleitet den Wald schon immer, aber wir haben keine Regenerationsphasen mehr", resümiert Klinkel. "Dass nun auch die Buchen flächendeckend absterben hat mich schockiert", so die Landtagsabgeordnete. "Der Wald ist im Umbau", hält Dorschel fest. "Wir setzen auf das Brechen der Monokulturen und auf Mischwälder mit diversen Arten, die den besonderen Anforderungen Stand halten können". Hierunter finden sich klimastabile Eichen, aber auch das Feldahorn, die Elsbeere und die Mehlbeere. "Wir müssen im Lennebergwald aufpassen, dass das Gebiet nicht zur Heide wird. Das wäre auch für die gefährdeten Arten interessant, aber ersetzt nicht die vielfältigen Aufgaben, die ein Wald erfüllt." Dennoch ist er sich sicher: "Der Lennebergwald wird sich durch die "neuen" Arten verändern. Aber diese Veränderung muss sein, wenn wir ihn erhalten wollen".