Tourismus in Deutschland boomt - aber noch nicht in Rheinland-Pfalz

Mainz. Deutschlandweit sind die Übernachtungszahlen in den vergangenen zehn Jahren um 26,8 Prozent gestiegen, in Rheinland-Pfalz dagegen nur um 9 Prozent. So berichtet die Rhein-Zeitung Koblenz am vergangenen Samstag.

"Deshalb ist es wichtig, dass wir uns nun die Frage stellen, wie wir mehr Touristen nach Rheinland-Pfalz bekommen", spricht Nina Klinkel, Obfrau der SPD-Fraktion in der neu gegründeten Tourismus-Enquete "Wirtschafts- und Standortfaktor Tourismus in Rheinland-Pfalz" aus.

 

"Der Tourismus in Deutschland boomt, unsere Aufgabe ist es nun, die Touristen von der Großstadt aufs Land zu holen" erklärt Klinkel weiter. "Aktuelle Zahlen belegen, dass sich Rheinhessen, Ahr und Rheintal sehr positiv entwickeln, im Hunsrück und der Eifel diese positive Entwicklung aber leider ausbleibt". Bundesweit liegt die Zuwachsrate der Gästeankünfte im Zehnjahresvergleich bei 38,4 Prozent, in Rheinland-Pfalz sind es nur 19,4 Prozent. Die stärksten Zuwächse bei den Übernachtungen fanden in den vergangenen zehn Jahren auf Campingplätzen statt - die Zahlen gingen um 31 Prozent nach oben.

Vorzeigeregion ist Rheinhessen: Dort kamen 2015 35,7 Prozent mehr Gäste als zehn Jahre zuvor an. Auch die Ahr (plus 30 Prozent), das Rheintal (plus 25,6 Prozent) und Mosel-Saar (plus 24,7 Prozent) stehen im Zehnjahresvergleich gut da. Die Sorgenkinder sind der Hunsrück (1,4 Prozent weniger Gästeankünfte als noch zehn Jahre zuvor) und die Eifel mit einem Minus von 2 Prozent; heißt es in der Rhein-Zeitung weiter.

 

Rheinland-Pfalz möchte und soll sich ändern. Daher sitzen die wichtigsten Touristiker des Landes wie die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, der Dehoga, der Tourismus- und Heilbäderverband oder die Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammer nun als Berater mit der Landespolitik in der neu gegründeten Tourismus-Enquetekommission an einem Tisch.

"Ein klares Problem besteht darin, dass wir in Rheinland-Pfalz keine Wintersaison haben" so Klinkel. "Die Gäste kommen zwischen Mai und Oktober. Von November bis Ende März kommen kaum Touristen zu uns". In dieser Zeit stehen viele Einrichtungen wie zum Beispiel Jugendherbergen und Pensionen leer.

Die Campingbranche hingegen kann sich als Gewinner und Wachstumstreiber des rheinland-pfälzischen Tourismus bezeichnen. Gut 40 Prozent der Übernachtungen auf den einheimischen Campingplätzen werden von Ausländern gebucht.

"Unser Bundesland bleibt beim Wachstum der Ankünfte und Übernachtungen von ausländischen Gästen weit hinter dem Bundesschnitt zurück" so Klinkel. "Die ausländischen Gäste zieht es einfach oft in die Großstädte. Unsere Aufgabe ist es nun, eine neue Strategie zu erarbeiten, die die Touristen zu uns aufs schöne Land zieht."