Mit einem Schreiben an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wendet sich die tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nina Klinkel, an Bundesministerin Julia Klöckner. Sie kritisiert darin die Verschleppung der Einführung von schmerzfreien und unter Betäubung vorgenommenen Methoden zur Ferkelkastration und bezeichnet die Verlängerung der Frist mit der veterinärmedizinischen Zulassung von Isofluran als hinfällig. "
Vorhandene Alternativen zur betäubungslosen Kastration, beispielsweise Inhalationsnarkose (Isofluran) und Immunokastration, seien bereits im Jahr 2016 von der Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD als geeignet beurteilt, jedoch seitdem vom Landwirtschaftsministerium nicht weiter verfolgt worden. Obwohl es europäische Vorreiter gäbe. Die Schweiz beispielsweise kastriere flächendeckend mit der Inhalationsnarkose, mache sich aber gerade auf den Weg zur Immunokastration, wie Belgien ihn schon bestreite.
Desweiteren habe die private QS GmbH entschieden, Ferkel aus europäischen Nachbarstaaten zur Mast zu akzeptieren, die nicht nach Standards des deutschen Tierschutzgesetztes kastriert worden seien und habe so den Druck auf die deutschen Schweinehalter erhöht. Gesellschafter der QS GmbH sind u.a. der Bauernverband, der Raiffeisenverband, die Schlachtunternehmen und der Einzelhandel. Im Kuratorium der GmbH säßen u.a. CDU Bundestagsabgeordnete, die zudem in den beteiligten Verbänden führende Positionen inne hätten. "Dass Frau Klöckner nun Donnerstag auf der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer in Bad-Kreuznach forderte, man dass kein Schweinefleisch importiert werden dürfe, das betäubungslos kastriert worden sei, entbehrt daher mit Blick auf die QS nicht einer gewissen Ironie. Man kann hier schon fragen, unter welchen Vorzeichen die Entscheidung zur Fristverlängerung herbeigeführt wurde", so die Landtagsabgeordnete. Als tierschutzpolitische Sprecherin, aber auch als Agrarpolitikerin verwies Klinkel zudem auf Artikel 20a des Grundgesetzes, in dem der Tierschutz als Staatsziel verankert ist. "Das sollte Richtlinie und Direktive sein". Von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hatte sich die SPD Abgeordnete Handlung zum Wohl der Tiere erhofft.