"Am Ende braucht es 5G an den Milchkannen"

Landtagsabgeordnete Klinkel lädt zur Diskussion über digitale Versorgung in Heidesheim

 

Wo brauchen wir 5G? Wie weit ist der Breitband- und Glasfaserausbau? Wie sieht es aus mit Funklöchern? Was machen Gemeinde, Land und Bund? Und konkret: Wie sieht es vor allem in Heidesheim aus? 

Diesen Fragen nahm sich die Landtagsabgeordnete Nina Klinkel (SPD) gemeinsam mit der SPD Ortsgruppe Heidesheim unter der Moderation von Martin Weidmann in ihrer #Klartext-Reihe an. Als Gastredner konnte Gustav Herzog, Mitglied des Deutschen Bundestages und dort Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Digitale Infrastruktur, begrüßt werden.

"Wenn Homeoffice in Heidenfahrt zur Unmöglichkeit wird, weil ich nichts Uploaden kann, wenn ich zum Mobiltelefonieren in den Garten muss, dann sind das Standortnachteile. Nicht nur für Firmen, sondern auch für junge Familien, die sich dann eben überlegen, ob sie dorthin ziehen", hält die Landtagsabgeordnete Klinkel fest. Die Landespolitikerin schilderte die Initiativen, die die Landesregierung bereits aufnahm, "Rund 81 Prozent der rheinland-pfälzischen Haushalte konnten Mitte 2018 bereits auf eine Bandbreite von mindestens 50 Mbit/s zugreifen. Bereits über 60 Prozent der Anschlüsse in Rheinland-Pfalz sind laut Stand August 2018 potentiell gigabitfähig. Im Länderranking der Versorgung des ländlichen Raums rangiert RLP Mitte 2018 auf Platz 3. 9.000 Kilometer Glasfaser werden im Land neu ausgebaut. Wir geben einen Verfügungsrahmen in den kommenden Jahren von 575 Mio. Euro in die Fläche", so Klinkel.

Unzufrieden sei man hingegen mit der Mobilfunkversorgung. "Die Mobilfunkversorgung ist Aufgabe des Bundes. Der Ausbauzustand in RLP beträgt 95,7%, was uns auf den drittletzten Platz der Länder setzt. Die Ministerpräsidentin und der Wirtschaftsminister sind aktiv, laden beispielsweise alle Telekommunikationsanbieter zum "Runden Tisch Mobilfunk" ein und starteten eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel, analog zum Breitbandausbau ein Bundesförderprogramm zum Mobilfunk auf den Weg zu bringen", erläutert die Abgeordnete. 

 

Gustav Herzog wagte einen Blick zurück: "Im Koalitionsvertrag von 2005 war dem Thema Digitale Versorgung nur ein kleiner Absatz gewidmet. Im aktuellen Koalitionsvertrag nimmt das Thema bereits 13 Seiten ein. Wir sehen also, Digitalisierung wird immer wichtiger, der Ausbau notwendig" so Gustav Herzog. Die Datennutzung steige rasant, immerhin gehe jeder achte von zehn Deutschen täglich mit dem Smartphone online. "Innerhalb von zwei Jahren steigt die Nutzung um das zehnfache" erklärt Herzog. Deshalb ist 5G und der Glasfaserausbau auf lange Sicht unerlässlich. "5G ist die Hochzeit zwischen Festnetz und Mobilfunk und Glasfaser ist der Trauzeuge" brachte der Bundestagsabgeordnete es anschaulich auf den Punkt.

Ralf Claus, Oberbürgermeister konnte mitteilen: "Der Ausbau des Glasfasernetztes ist in Heidesheim bis Ende 2019 geplant". Die Dringlichkeit der Maßnahme erläuterte Dr. Silvia Klengel, Beigeordnete der Ortsgemeinde Heidesheim am Beispiel der Steinhöfelschule, die weitestgehend digital arbeite. "Wir haben hier eine "Smart School", die eine stabile Versorgung braucht. Die jungen Menschen sollen von den Nutzern des Internets zu den Herrschern des Internets werden." 

Am Diskussionstisch und im Plenum herrschte recht schnell Einigkeit: Eine schnelle Internetversorgung und ein flächendeckender Mobilfunk  seien entscheidende Faktoren einer Standortqualität. "Und am Ende", so Klinkel, "braucht es eben doch an jeder Milchkanne 5G, wenn wir den ländlichen Raum nicht von der Stadt abhängen wollen."