„Mehr Selbstbestimmung - auch nach dem Tod“ – Landtagsabgeordnete Nina Klinkel und Staatsminister Clemens Hoch informieren über das neue Bestattungsgesetz

Bis auf den letzten Platz besetzt war die AWO Heidesheim an diesem Montag. „Jeder, der schon einmal mit dem Tod direkt konfrontiert wurde, hat eine Meinung zu diesem Thema“, meint die Landtagsabgeordnete Nina Klinkel. Sie hat an diesem Abend den Staatsminister Clemens Hoch nach Heidesheim eingeladen um über das geplante Bestattungsgesetz zu sprechen.

„Der Tod ist individuell und ebenso individuell ist bei den meisten Menschen die Vorstellung, was nach dem Tod mit ihnen passieren soll. Für die Einen sind Friedhöfe Ort der Erinnerung, für die Anderen ist der Wunsch, die Urne bei den Lieben zu Hause zu wissen, ausgeprägt“, hält Klinkel zu Beginn fest. Und dann referiert der Minister über die geplanten Änderungen in Rheinland-Pfalz.- Eine Modernisierung des Gesetzes sei geplant, mehr Freiheit mit einer größeren Gewichtung auf den individuellen Willen, aber auch das Wissen: Wenn ich nichts gesondert festhalte, bleibt alles beim Alten in Sachen Beerdigung. – Und natürlich findet auch der Wille der Angehörigen Gehör. „Niemand kann natürlich gezwungen werden die Urne eines Menschen nach Hause zu holen“. Und wichtig sei auch: Das Gesetz gilt nur für jene, die ihren letzten Wohnsitz in Rheinland-Pfalz hatten.

Die Meinung das Gesetz betreffend sind positiv. „Ich bin ein Junge des Rheins. Dort bin ich geboren, dort möchte ich enden“, erklärt ein Besucher. Für ihn ist die Möglichkeit der Flussbestattung ein sich erfüllender Wunsch. Die Möglichkeit Asche im heimischen Garten zu verstreuen statt auf dem Friedhof zu beerdigen wird positiv diskutiert. „Aber was ist, wenn ich Omas Urne nicht mehr möchte?“ fragt jemand anderes und auch hier steht der Minister Rede und Antwort: „Der Rückweg ist immer zum Friedhof“. „Haben denn dann alle Häuser demnächst eigene Friedhöfe?“ bewegt jemanden und der Minister erklärt: „Nein, sie dürfen die Asche im Garten verstreuen, nicht aber die Urne dort begraben“. Das Entfallen der Sargpflicht, die Möglichkeit auch außerhalb des Friedhofs Ruhe zu finden, Flussbestattung und besonders bewegend: die Möglichkeit der Bestattung von Sternenkindern, sollte es zum großen Unglück kommen, dass Mutter und Kind beide die Geburt nicht überleben zudem die neue Möglichkeit der gemeinsamen Beerdigung: all das wird erläutert. „Es ist gut, dass wir uns so intensiv mit der Thematik Sterben beschäftigen“, findet der Minister und wirbt dafür, das Thema zu enttabuisieren. „Natürlich müssen wir über den Tod sprechen und all das, was damit zu tun hat. Von der Patientenverfügung über die Organspende bis zum Bestattungsgesetz“, fügt Klinkel an. Das Bestattungsgesetz soll im September dem Landtag vorgestellt werden. Wenn es ihn passiert, könnte es im Oktober in Kraft treten. Die Landtagsabgeordnete kündigt schon Zustimmung an „Für mehr Selbstbestimmung im Leben und danach. Für das Zulassen von Individualität auch im Abschied. Für Moderne und Tradition“, so Klinkel abschließend.